Montag, 28. Juli 2014

Blick in die Region: Das Raubschloss bei Weinheim

Im Gorxheimertal über dem Waldschwimmbad finden sich die Reste einer Burganlage, die im Volksmund "Raubschloss" genannt wird. In den schriftlichen Quellen findet diese nur einmal im Jahr 1303 als "alte Burg" Erwähnung, die sich im Besitz eines Angehörigen der Adelsfamilie Swende befand. In der Literatur sowie auf einer Hinweistafel vor Ort ist zu lesen, dass vom Raubschloss keine sichtbaren Reste einer Steinbebauung erhalten sind. Diese Aussage trifft jedoch nicht zu. Bereits vor Jahren hatte ich bei einer ersten Begehung Reste einer mutmaßlichen Ringmauer entdeckt, die ich am gestrigen Sonntag (28. Juli 2014) bei einer zweiten Begehung mit meinem Sohn fotografisch festgehalten haben.

Der Burghügel mit dem vorgelagerten Wall von der Talseite aus (Gorxheimertal)
Ringgraben und Wall auf der Talseite (gleicher Abschnitt aus anderer Perspektive wie auf dem Foto oben).

Wall und Graben in Richtung Weinheim (Osten). In diesem Bereich ist der Wall noch am besten erhalten.
Die Reste einer Mauer (Steinlage bestehend aus 9 Steinen - Bruchsteine und Kleinquader). Hierbei könnte es sich um die Reste einer Ringmauer handeln, die in geringem Abstand einen Wohnturm an höchster Stelle umschloss.




Einige der Kleinquader im Detail.
Wie viele Steinlagen noch darunter liegen und ob sich diese weiter verfolgen lassen, kann ohne (sachkundige) Grabung nicht gesagt werden.




Die Außenkante der mutmaßlichen Ringmauer von oben. Deutlich ist die "Biegung" der Mauer zu erkennen, die der natürlichen Hangform folgt. Setzt man ihren Verlauf fort, stößt man zu beiden Seiten an den gewachsenen Felsen. Es ist gut möglich, dass sich die Mauer über diesen fortsetzte bzw. den Felsen als "Fundament" nutzte (siehe nächstes Foto).







Das Foto zeigt den gewachsenen Felsen in östlicher Verlängerung der Mauer. Die erhaltenen Mauerreste befinden sich auf Höhe des Pfeils. Die gepunktete Linie deutet den möglichen weiteren Verlauf an.





Eine Mulde im Zentrum der Anlage könnte von einem Wohnturm stammen. An den Rändern der Mulde, die zu zwei Seiten einen kleinen Wall bilden, stecken mehrere Bruchsteine (Versturz?). Anstehendes Mauerwerk ist jedoch nicht erkennbar.
Die Felsen (links im Bild) bilden die höchste Stelle des Burghügels. Wenn die Mulde davor von einem Wohnturm stammt, dienten diese Felsen wohl als natürliches Fundament für die Außenmauer des Turmes.






Achtung: Der "schematische Grundriss" basiert auf einer bei der Begehung frei Hand erstellten Skizze mit Kuli und Schmierzettel ohne Hilfsmittel. Weder Raum- noch Höhenverhältnisse lassen sich korrekt ablesen. Die Skizze soll lediglich einen räumlichen Anhalt geben.
Der anstehende Felsen ist grau dargestellt. Die schwarzen Punkte markieren Hang- und Wallkanten im Burgbereich oberhalb des Ringgrabens.

Zu den Zahlen:

1 höchste Erhebung (Fels): Der Felsen an der höchsten Stelle könnte eine Mauer des mutmaßlichen Wohnturms getragen haben. Im Felsen befinden sich Vermessungspunkte.
2 Grube: Die Grube im Zentrum der Anlage könnte von einem Gebäude / Wohnturm stammen.
3 Mauerrest: Der Mauerrest könnte von einer Ringmauer stammen, die den Wohnturm umschloss und in ihrem weiteren Verlauf die anstehenden Felsen überzog.
4 Eckquader oder Versturzbrocken? An der Außenseite des mutmaßlichen Wohnturms fällt ein Stein ins Auge, bei dem es sich um Eckquader des Gebäudes aber auch nur um einen Versturzbrocken handeln könnte (siehe nächstes Foto).
5. Zugang? Der heutige Zugang über einen Trampelpfad (E) könnte in seiner Fortsetzung auch den historischen Zugang markieren (- muss aber nicht).


Eckquader "in situ" oder Versturzbrocken ohne Aussagewert?

Eine Grabung könnte Aufschluss geben, sollte aber unbedingt eine Sache von "Profis" (Archäologen) sein.






Keine Frage: Eine kurze Begehung und eine flüchtige Geländeskizze bilden keine hinreichende Grundlage für eine allzu glaubwürdige Rekonstruktion. Trotzdem, weil das Spiel mit der Fantasie einfach Spaß macht, weil es ja doch einige Hinweise auf das frühere Aussehen der Anlage gibt, und weil es vielleicht den ein oder anderen anregt, etwas näher in die "Erforschung" des Raubschlosses einzusteigen, sei an dieser Stelle eine "Rekonstruktion" gewagt:

1 Wohnturm
2 Ringmauer
3 inneres Tor
4 Mauer oder Palisade Vorburg
5 Gebäude Vorburg (keine Spuren sichtbar)
6 äußeres Tor mit (Zug-) Brücke
7 Ringgraben
8 Wall
9 Weg

Sonntag, 20. Juli 2014

Voranzeige: Tag des offenen Denkmals 2014


Arbeitseinsatz am 17. Juli 2014

Echt heiß ...

...war es an diesem Samstag auf der Burg, weshalb bereits am frühen Nachmittag, um 14.00 Uhr, der Feierabend eingeläutet wurde. Dennoch ging es gut voran, wie die folgenden Fotos von Eugen dokumentieren:


Auch im Schatten war es heiß:
Ludwig beim Speismischen.


Zwischenstation beim Speistransport: Nachdem Waldweg und Brücke gemeistert sind, geht es steil abschüssig links runter auf eine Gerüstplattform, auf der der Speis umgeladen wird.


Peter auf der Gerüstplattform beim Beladen der Speiseimer, die zur Arbeitsstelle weitergetragen werden.


Hier wird der Speis verschafft: Das Foto zeigt die talseitige Außenmauer, die gerade ihre letzte wasserableitende Deckschicht erhalten hat.



Ebenfalls an diesem Samstag konnten im weiteren Verlauf der rechtwinklig geknickten Außenmauer zwei waagrechte Balken als Auflager für Holzdielen eingemauert werden. Künftig wird es hier mit einem "schwebenden" Gerüst weitergehen.


Blick auf die Anschlussstelle der Außenmauer (Grabenseite) an die Kernburg. Auch hier wurde am Samstag kräftig weiter gemauert.



Sonntag, 6. Juli 2014

Arbeitseinsatz am 5. Juli 2014

Alles wie gehabt - und wieder eine Stückchen weiter!

Beim ersten Julieinsatz mit zunächst noch sehr gutem Wetter (= frischem & trockenem) wurden die Arbeiten im Bereich der Außenmauer fortgesetzt.
Dabei standen zwei Abschnitte im Fokus:

Der "oberen" Abschnitt längs zum Graben oberhalb der Brücke (siehe Foto links und die beiden folgenden Fotos) und der "untere" Abschnitt zur Talseite (siehe Fotos 4 bis 6). Beide konnten ein Stück weit aufgemauert werden.

Leider führten kräftige Regenschauer am Nachmittag zu einem relativ raschen Ende des Arbeitseinsatzes.
Die Fotos rechts zeigen die auf Höhe der neuztl. Brücke ab-brechende Außen-mauer. Von dem anschließenden Tor sind keine Reste erhalten.
Die Fundament-stümpfe rechts und links der Brücke markieren die Position eines vorgelagerten Torbaus.
Die folgenden drei Bilder zeigen den "unteren" Arbeitsbereich (talseitige Außenmauer).


Nachdem die letzte Steinlage gesetzt war, konnte mit der "Abdecklung" der Mauer begonnen werden. Diese soll zwei Funktionen erfüllen: Optisch soll sie deutlich machen, dass die Mauer im MA höher war. Praktisch soll sie gewährleisten, dass Regenwasser zu den Seiten hin abläuft.