Sonntag, 29. April 2012

Arbeitseinsatz 28. April 2012

Der vierte Arbeitseinsatz in diesem Jahr war eine echt "heiße Angelegenheit". Der Verfasser hatte das Glück weitestgehende im Schatten zu arbeiten, während sich andere in der prallen Sonnenhitze abmühten. Es war der bislang wärmste Tag im Jahr. Dennoch kamen wir mit den Arbeiten deutlich voran, wie im Folgenden zu sehen ist: 


Die Arbeitsbereiche:


A: Zwingermauer: Eugen mauerte die Außenschale der äußeren Torzwingermauer im markierten Bereich auf.


B: Talseitige Außenmauer
B1: Andreas und Peter legten die Reste der Außenmauer frei.
B2: Georg und Dierk mauerten die Außenschale im bereits freigelegten Bereich auf.


Aufmauerung der talseitigen Mauerschale an der äußeren Torzwingermauer (A).
Auf einer Burgruine sollte es eigentlich genügend Steine geben.
Und in der Regel gibt es die auch. Nur selten liegen sie da, wo man sie braucht.
Um die Massen zu bewegen, werden viele fleißige Hände benötigt.
"Wir werden immer jünger!":
Erneut musste die Altersskala unserer aktiven Mitarbeiter nach unten erweitert werden.
Der allerjüngste Mitarbeiter heißt jetzt Oskar und dürfte ganz schwer zu schlagen zu sein!
Beginn der Freilegung der talseitigen Außenmauer an der Steinbruchkante (B1). Wie sich später zeigen sollte, blieb das Füllmauerwerk unter Erde und Wurzelwerk in beträchtlicher Höhe erhalten.
Auch die Innenschale der talseitigen Außenmauer konnte ein Stück weit frei gelegt werden.
Da der Bereich der talseitigen Außenmauer (B) mit der Schubkarre nicht befahren werden kann, muss der Speis in Eimer umgefüllt und herunter getragen werden (erst die wackligen Sandsteinstufen, danach die Behelfsleiter, die im unteren Bild links zu sehen ist).
Die neu aufgemauerte Außenschale der talseitigen Mauer (B2). Unter dem Gestrüpp ist das Füllmauerwerk zu erkennen, das sich deutlich höher erhalten hat als die Außenschale.
Ein (nicht ganz vollständiges) Gruppenbild nach dem Mittagessen

Dienstag, 17. April 2012

Arbeitseinsatz 14. April 2012

Beim dritten Arbeitseinsatz in diesem Jahr wurde die innere Torzwingermauer weiter freigelegt (bis zu ihrem Anschluss an den gewachsenen Felsen), die Außenschale der äußeren Zwingermauer weiter aufgemauert und die Außenmauer unterhalb des äußeren Tores (Bereich der Arbeitshütte in den 1930er Jahren) abgedeckelt und damit fertig gestellt. Hier ein paar Impressionen (Fotos: Eugen):

Der Bereich der Arbeitshütte in den 1930er Jahren.
Der dunkle Speis zeigt die neu gesetzten Steine zur Abdecklung der Mauer.
Was wäre ein Maurer ohne Zuarbeiter? - ein NICHTS!
Hier die wichtigsten Männer!
Der Torzwinger nimmt Gestalt an.

Der jüngste Schauenburger bei der Arbeit.

Montag, 16. April 2012

Rätsel & Geheimnisse III: eine unerforschte Schanze

schematischer Plan (Erinnerungsskizze). Die Nummer
auf den Fotos beziehen sich auf diesen Plan.
Die Rubrik "Rätsel & Geheimnisse" führt heute zu einer Erdschanze oberhalb der so gen. "Kronenburg" (Name nicht historisch; evtl. die ursprüngliche Schauenburg). Diese Erdschanze befindet sich ca. 300 m entfernt (geschätzt!) auf dem Scheitel des direkt auf die "Kronenburg" zulaufenden Hanges. Sichtbar ist ein Ringgraben, der ein inneres Plateau umläuft, ein kleiner Wall im Anschluss an den Graben (Ringwall, teilweise verschliffen) sowie ein gut erkennbarer Halsgraben zur Bergseite hin.



Auffallend ist, dass sich die Schanze am Hang befindet und nicht auf dem Gipfel. Die Angst vor einem Angriff "von oben" war offensichtlich begrenzt.
Mauerwerk ist nicht erkennbar (auch nicht anhand von Trümmern). Mehrere Steine auf dem nördlichen Wall könnten zwar auf eine künstliche Steinsetzung hindeuten, aber ebenso gut "natürlichen" Ursprungs sein (siehe Foto rechts).
Die Schanze ist deutlich der "Kronenburg" zugeordnet, die man in direkter Linie den Hangescheitel abwärts erreicht.
Höchst bedauerlich sind die jüngsten Zerstörungen durch einen Mountainbikeparcours mit aufgeschütteten Sprungschanzen, der die Anlage zerschneidet und in seinem Verlauf Gräben und Wälle eingeschliffen hat. Vor wenigen Jahren noch war dieses Bodendenkmal in erfreulich gutem Zustand, wovon heute keine Rede mehr sein kann!



Alter und Funktion der Schanze sind bis heute nicht bekannt. Gewagt sei an dieser Stelle die These, dass es sich hierbei um eine Belagerungsschanze der "Kronenburg" handelt - evtl. mit einer Blidenstellung.
Blidenstellungen finden sich bei viele Burgen als Zeugnisse einer Belagerung. Meist wurden sie in ca. 300 bis 500 m Entfernung oberhalb der belagerten Burg errichtet.
Typisch sind Wall-Graben-Anlagen, die oft nur mit Palisaden geschützt waren. Eine sehr schöne und sehr gut erhaltene Anlage befindet sich bei der Burgruine Wildenstein im Spessart (Beschreibung auf Website der Burgenfreunde). Auch hier muss man, um sie zu erreichen, nur dem Hangscheitel aufwärts folgen.


Gleich drei derartige Belagerungsschanzen finden sich bei der Burgruine Hohenstein im Elsaß auf benachbarten Bergen. Eine Anlage liegt 500 m entfernt und 50 m höher, die so gen. "Schwedenschanze" ist ca. 300 m entfernt und 100 m höher gelegen. Eine dritte Schanze in rund einem Kilometer Abstand gibt hingegen Rätsel auf, da nach heutigem Wissen die Entfernung für einen Blidenbeschuss zu groß war (vgl. Biller/Metz, Die Burgen des Elsass, Bd II: 1200 - 1250, Freiburg i. Br. 2007, S.273f).
Auch gegenüber der Burgruine Rheinberg (Wispertal) wurden Belagerungsschanzen errichtet. Sowohl die "Aachner Schanze" als auch die "Blidenecker Schanze" (Burg Blideneck) bieten schöne Anschauungsbeispiele. Nahe der Burg Zwingenberg im Neckartal wurde mit Burg Fürstenstein sogar eine komplette Gegenburg mit Blidenstellung errichtet. In diesem Fall handelte es sich jedoch nicht um Holzbauten, sondern um Steinbauten (Trockenmauern), die teilweise noch erhalten sind.

Sollte die These im Fall der Schanze über der so gen. "Kronenburg" zutreffen, muss die Burg in einen Konflikt verwickelt gewesen sein, in dessen Zuge sie belagert und evtl. sogar zerstört wurde. Eine spannende Frage.
Auch in Bezug auf andere Anlagen sollte die Möglichkeit einer Belagerungsschanze oder Blidenstellung bedacht werden. So ist etwa gegenüber der Schauenburg auf dem Sporenberg im Bereich des jetzt abgesprengten Bergrückens auf einem älteren Plan ebenfalls eine unbekannte Befestigung bzw. Schanze verzeichnet, die etwas höher lag und für einen Beschuss der Burg eine gute Position bot. Auch die so gen. "Schwedenschanze" bei Schriesheim liegt in gerader Linie dem Bergscheitel folgend oberhalb der Burgruine Strahlenburg. Zwar wird sie gemeinhin als eine Befestigung der Schweden im dreißigjährigen Krieg gedeutet, doch ist die Entstehung keineswegs sicher geklärt. Häufig handelt es sich bei einer "Schwedenschanze" um die volkstümliche Bezeichnung einer älteren Befestigungsanlage (siehe dazu den Artikel auf Wikipedia und das Beispiel der oben erwähnten "Schwedenschanze" bei der Burgruine Hohenstein).

Die Anlage vom erhöhten Hang aus
(alle Fotos: Dierk)
Das so gen. "Schanzenköpfle" (urkundlich nicht erwähnt) in gerader Linie oberhalb der Hirschburg bei Leutershausen, von dem noch Reste der polygonalen Ringmauer erhalten sind, soll nach Auswertung von Lesefunden durch A. Wendt eine turmlose Ringmaueranlage aus dem späten 12. Jhdt. gewesen sein (vgl.: Biller, Thomas, Burgen und Schlösser im Odenwald: Ein Führer zu Geschichte und Architektur, Regensburg 2005, S.87f.)


Samstag, 14. April 2012

Rätsel & Geheimnisse II: Ein geheimnisvoller Schacht

Foto: Andreas
Nein, die Schauenburg verfügt leider über keine bekannten Geheimgänge. Und mit ziemlicher Sicherheit wird man auch nie welche finden. Trotzdem ist die Ruine auch heute noch für Überraschungen gut: 
Bei der Ausräumung von Steinschutt vor wenigen Jahren im so genannten "Verlies" (dem untersten Raum im Sockelbereich des Begfrieds) kam plötzlich die Oberkante eines bis dato nicht bekannten Schachtes zum Vorschein, der natürlich das Interesse der Schauenburger weckte. Das Foto links zeigt ihn unmittelbar nach der Freilegung. Die lange Öffnung weist in einen quadratischen Fallschacht, der steil nach oben verläuft. Wie hoch er ursprünglich verlief, lässt sich nicht mehr feststellen. Heute mündet er auf der durch Zerstörung entstandenen Maueroberseite, wo er erst infolge der Entdeckung der unteren Öffnung wieder gefunden werden konnte (aufgrund seiner Verfüllung war er von oben nicht sichtbar). 
Foto: Andreas
Spannend ist natürlich die Frage, worum es sich hierbei gehandelt hat. Ein Lichtschlitz kommt nicht in Frage. Ein Belüftungsschacht war hier nicht notwendig. Ein Rauchabzug erscheint ebenfalls unwahrscheinlich und für einen Materialschacht ist der Schacht zu eng und zu hoch. Der Verfasser dieses Postings vertritt daher die Meinung, dass es sich um einen schnöden Abortschacht handelt, auch wenn es etwas ungewöhnlich erscheint, die Ausscheidungen innerhalb des Bergfrieds zu "sammeln". Zumal das alles ja hin und wieder irgendwie geleert werden musste (ein echter Sch...-Job!)


Zum Vergleich lassen sich heranziehen: Castello di Vignoni und Burg Landsberg (Elsaß), wenngleich in beiden Fällen die Öffnungen an der Außenseite liegen. Auch beim Bergfried der Henneburg führt der Latrinenschacht durch die Mauerstärke nach Außen.
Ein senkrecht in der Mauerstärke fallender Abortschacht findet sich im Bergfried der Burg Lauffen, wobei die größte (dem Verfasser bekannte) Parallele bei der Schwabsburg (Nierstein) zu finden ist. Hier nämlich mündet der senkrechte Latrinenschacht in einer Staukammer im Sockelbereich des Bergfrieds. Wer weitere Vergleichsbeispiele kennt oder eine andere These zur Funktion des Schachtes vertreten möchte, bitte per "Kommentar" mitteilen.


Blick nach oben:
Deckstein mit angrenzendem
Schacht (unten)
Foto: Andreas
Blick von unten durch Schacht nach oben
(dieser Blick war im Mittelalter
nicht zu empfehlen!)
Foto: Andreas

Donnerstag, 12. April 2012

Was ist das: Schauenburger reißen Burg ein?

Foto: Alex
Liebe Freunde der Schauenburg, bitte nicht erschrecken! Aber es ist wahr: Da, wo Albert mit dem Finger hinzeigt, stand vor wenigen Wochen noch ein schöner Mauerpfeiler!
Davon kann heute keine Rede mehr sein - zum Glück! Denn die "Zerstörung" der glatt gemauerten Außenseite hat nichts mit "Vandalismus" zu tun, sondern stellt die überfällige Korrektur einer kleinen Bausünde dar, die erst im Nachhinein erkennbar geworden ist.
Als die "Schauenburger" in den 80er Jahren die Grundmauern des so genannten "Wirtschaftsgebäudes" aufmauerten, hielten sie den talseitigen Mauersockel für die Reste eines Stützpfeilers. Als Jahre später jedoch die Fortsetzung der Mauer jenseits des Schutzzaunes oberhalb der Abbruchkante des Steinbruchs auftauchte, war klar, dass an dieser Stelle nie ein "Stützpfeiler" existiert hat. Anstelle der glatten Außenschale soll künftig eine Abbruchkante andeuten, dass hier im Mittelalter eine Mauer verlief, die bislang auf keinem der bekannten Grundrisse verzeichnet ist.

neue Bilder & neuer Einsatz

"Echt cool" dachte ich, als ich das Gruppenbild sah, das bereits am 24. März 2012 in der RNZ erschienen ist (Foto: Alex). Es zeigt die "Schauenburger" bei ihrem ersten Einsatz am 17. März 2012. Herzlichen Dank, dass wir es veröffentlichen dürfen.

 

Ob der kommende Einsatz unter einem ebenso blauen Himmel statt finden wird, darf leider bezweifelt werden. Die Aussichten für Samstag, den 21. April 2012 sind trüb bis regnerisch. Aber wenn´s irgendwie geht, wird gearbeitet! Arbeitsbeginn ist wie immer ab 8.00 Uhr, und Neu-Schauenburger sind herzlich willkommen!


Andreas bei der Abraumentfernung (Foto: Alex)
Die Arbeit auf der Schauenburg:
ein ständiges Auf und Ab (Froto: Alex)

Dienstag, 3. April 2012

Nachruf

Die "Schauenburger" trauern um


Viele Jahre hat "Willi" als Mitglied der Schauenburg-AG bei der Erhaltung der Schauenburg geholfen und wertvolle Dienste geleistet. Zuletzt besuchte er die Burg zur Einweihung der neuen Brücke, die ihn (er war ja selbst gelernter Zimmermann) sehr beeindruckte.

Es war schön, ihn zu kennen!

Wir danken herzlich für seinen Einsatz und möchten auf diesem Wege den Angehörigen unsere aufrichtige Anteilnahme ausrichten!

Die "Schauenburger"

Montag, 2. April 2012

Arbeitseinsatz 31. März 2012

Ein großes Problemfeld heutiger Vereinsarbeit ist das Thema "Nachwuchs". Viele Vereine überaltern. Für die "Schauenburger" kann das jedoch kein Thema sein. Wie das Gruppenfoto beweist, war beim letzten Einsatz die Jugend sogar stärker vertreten als das "Alter". Und das ohne besondere Werbung und in Anbetracht der Tatsache, dass auch die Jung-Schauenburger ordentlich zupacken müssen. Aber offensichtlich reizt gerade die Herausforderung. Und es macht Spaß, gemeinsam eine große Aufgabe zu stemmen!


Wie bereits beim ersten Jahreseinsatz (siehe Posting vom 17. März 2012) wurden die äußere Zwingermauer (Torzwinger) weiter gesichert, die innere Zwingermauer weiter freigelegt und die Außenmauer im Bereich der Vorburg unterhalb des äußeren Brückenbaus auf Endhöhe gebracht (es fehlt nur noch die "Abdecklung"). Darüber hinaus wurde die talseitige Außenmauer der Vorburg frei gelegt, die noch in diesem Jahr gesichert werden soll.

Das Foto zeigt Simon vor der äußere Zwingermauer, die den Torweg in Richtung Kernburg zur Talseite hin begrenzt. Im weiteren Verlauf ist diese Mauer über mehrere Meter dem "Schlossburch" zum Opfer gefallen. Der dunkle Speis markiert den neu aufgemauerten Bereich, wobei Eugen an diesem Samstag vor allem auf der Talseite tätig war.


Das Foto zeigt die Außenmauer der Vorburg in Richtung Graben unterhalb der äußeren Toranlage (Brückengeländer erkennbar). Diese Mauer bedarf im Wesentlichen nur noch der "Abdecklung" (abschließende Steinschicht zum Schutz gegen eindringendes Regenwasser).
Fotos: E. Reinhard
Das letzte Foto zeigt die talseitige Außenmauer der Vorburg an der Steinbruchkante. Von der Außenschale sind lediglich ein paar Schichten erhalten (im hinteren Bereich mit Verputzresten!). Füllmauerwerk und Innenschale sind unter Schutt und Gestrüpp deutlich höher erhalten.