Freitag, 1. Mai 2015

Ernstein - eine vergessene Burgruine über der Jagst

Es gibt in unserer Region viele Burgstellen, die nur "Eingeweihten" bekannt sind, aber in der Regel nicht mehr bieten als Erdspuren in Gestalt von Wall- und Grabenresten oder Versturzgruben. Eine der wenigen Ausnahmen bildet die Burgruine Ernstein oder Erenstein. Es gibt vor Ort keine Schilder und Hinweise, die auf ihre Existenz hinweisen. Sie ist nur auf wenigen Karten verzeichnet, und wer den Bergsporn erklimmen will, muss sich seinen eigenen Pfad durch dichtes Strüppwerk nach oben bahnen. Lediglich ein Waldweg durchquert den tief eingeschnittenen Halsgraben.
Außer eindrucksvollen Wall- und Grabenresten hat sich auf der Ruine noch aufgehendes Mauerwerk erhalten. Deutlich erkennbar: der Stumpf des quadratischen Bergfrieds, der zu drei Seiten noch wenige Meter aufragt, aber zu weiten Teilen seiner Außenschale beraubt ist. Viel Platz bot der Bergsporn nicht, doch wenigstens eine Ringmauer dürfte das oberste Plateau umschlossen haben mit Innenbauten an der Talseite, wie ein ergrabenes (?) Fundamentstück erahnen lässt. Eine etwas größere Vorburg im unteren grabenumzogenen Bereich wäre denkbar.

Dazu ein paar Fotos, aufgenommen Februar 2015:

Der seiner Verkleidung beraubte Stumpf des Bergfrieds (talseitig).



Die letzten oberirdischen Reste der Außenschale am Bergfried.
Die Außenschale am Bergfried.




Das Inneres des Bergfrieds.



Fundamentreste eines Gebäudes (?) talseitig im Schutz des Bergfrieds gelegen.

















Die Burgruine Ernstein oder Erenstein ist von Dossenheim aus über die A6 und A81 in einer knappen Stunde (94 Kilometer) zu erreichen. Nimmt man auf der A81 die Ausfahrt "Möckmühl" gelangt man zum Weiler "Ernstein", der seinen Namen der nahen Burg verdankt. Diese erreicht man jedoch besser von Züttlingen, dem nächsten Ort an der Jagst, aus. Einfach jagstabwärts oberhalb der Bahnlinie dem "Hirschweg" folgen und bei den letzten Häusern außerhalb des Ortes links halten. Oberhalb des Ernsteinbaches (linkerhand) führt ein Waldweg in einem großen Rechtsbogen auf den darüber liegenden Bergsporn.

1 Kommentar:

  1. Vor 60 Jahren war diese Ruine mein Lieblingsspielplatz. Das Gestrüpp gabs noch nicht. Alte Züttlinger erzählten, dass es von der Burg einen Geheimgang zum Schloss Domeneck gegeben habe (meines Erachtens äußerst unwahrscheinlich).

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